Wolle ist ein unglaublich vielseitiges Material und wird oft in der Textilindustrie verwendet. Der größte Produzent von Wolle ist Australien. Aus Australien kommen 25% der Weltwolle und zwar hauptsächlich aus den zwei Staaten New South Wales und Victoria. Australien gehört damit auch zu den weltweit größten Anbietern von Wollstoffen für Bekleidung.
Die Qualität der Wolle hängt vor allem von zwei Faktoren ab, nämlich von dem Durchmesser der Faser und die Feinheit der Wolle. Für die meisten Kleidungsstücke wird hochwertige Wolle benutzt. Wolle mit niedrigerer Qualität wird für die Herstellung von Teppichen, Decken und Polster verwendet.
Wolle gibt es in verschiedenen Ausführungen. Vielleicht haben Sie schon einmal etwas von Cheviotwolle oder auch Merinowolle gehört? Wir beantworten in diesem Artikel Fragen wie 'Was ist Schurwolle' und verraten Ihnen, welche besonderen Eigenschaften sie besitzt.
Was ist Schurwolle?
Schurwolle wird im Vergleich zu anderen Wollarten ausschließlich von lebenden Schafen gewonnen. In circa 100 Ländern werden jährlich rund 2,2 Tonnen Schurwolle produziert. Wollschafe werden für gewöhnlich einmal im Jahr geschoren und liefern 4 bis 4,5 Kg Wolle pro Schaf. Nach der Schur wird die Qualität der Wolle beurteilt. Qualitativ hochwertige Wolle liefert vor allem Neuseeland. Bei der Qualitätskontrolle wird die Faser gepresst und getestet auf Faserfeinheit, Festigkeit, Länge und Wollgehalt (da Wolle durch Schmutz und Wollfett verunreinigt werden kann). Rohwolle hat einen durchschnittlichen Faseranteil von 30 bis 70%.
Um Wolle zu gewinnen, muss man ein Schaf bei der Schur so scheren, dass man ein zusammenhängendes Stück Wollvlies erhält, denn dadurch erhält man kräftige und längere Fasern. Anschließend wird die Wolle nach Farbe sortiert und gründlich gereinigt. Mit einer sogenannten Kardiermaschine wird die gereinigte Wolle gekämmt und aufgelockert. Das Kardieren der Wolle findet vor dem Spinnen und Färben statt. Beim Spinnen werden Fasern eng zusammen gezogen und verdreht. Die Garne unterscheiden sich je nach Art des Spinnens und der Qualität.
Neben der Schurwolle gibt es auch noch andere Arten der Wolle, wie zum Beispiel:
- Reißwolle (Recyclingprodukt aus wiederverwendeter Altwolle)
- Gerberwolle (Fell von geschlachteten Tieren)
- Sterblingswolle (Wolle von natürlich gestorbenen Tieren)
Was ist Schurwolle: Eigenschaften
Da es sich bei Schurwolle um ein reines Naturprodukt handelt, hat Schurwolle Eigenschaften, die denen der synthetischen Stoffen weit überlegen sind. Schurwolle ist ein nachwachsender Rohstoff und kompostierbar. Dies ist vor allem wichtig, da die Textilindustrie zu einem der größten Umweltsündern gehört. Allein in Deutschland landen mehr als eine Million Tonnen an Textilien jährlich auf den Müll.
Schurwolle ist dabei nicht nur besser für die Umwelt, sondern fühlt sich auch besonders weich an und hält uns im Winter warm. Die Wolle ist elastisch und knitterarm, weswegen sie selten gebügelt werden muss. Zusätzlich verfügt Schurwolle über sehr gute Wärmeisolations-Eigenschaften. Durch die gekräuselte Struktur der Wolle wird Luft als isolierende Schicht eingeschlossen. Des weiteren nimmt Schurwolle nur selten Gerüche wie Schweiß an und kann durch Lüften wieder geruchlos gemacht werden.
Ein weiterer Vorteil der Wolle ist, dass sie nur sehr schwer brennt und eher verkohlt, weswegen sie gerne zur Herstellung von Dämmmaterial oder für Bezüge in Flugzeugen oder Bussen verwendet wird. Auch die statische Wirkung wird von Wolle vermindert.
Da Wolle aus gekräuselten Fasern besteht, ist sie atmungsaktiv und kann Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen. Für die Herstellung von Textilien ist dies ein wichtiger Vorteil. Die Schurwolle Eigenschaften sind allerdings nicht nur in der Textilindustrie wichtig, sondern Sie sollten auch bei der Wahl der Bettwäsche auf die Atmungsaktivität des Materials achten. Da wir in der Nacht bis zu einem Liter Schweiß verlieren, sollte unsere Bettwäsche in der Lage sein, diesen aufzunehmen und nach außen abzulassen. Passiert dies nicht, kann es schnell zu einem Wärmestau unter der Decke kommen. Zusätzlich kann es bei synthetischen Stoffen zu einer Ansammlung von Milben und Bakterien kommen, da diese sich in feuchten Regionen am wohlsten fühlen.
Unterschiedliche Arten von Schurwolle
Je nach den Schurwolle Eigenschaften, Herkunft und Qualität wird die Wolle in vier verschiedene Arten unterteilt: Merinowolle, Crossbredwolle, Langwolle und Grobwolle. Aus der Haarform und der Ausbildung des Haarkleides ergibt sich die Hochwertigkeit und Art der Schurwolle.
Merinowolle
Fasern der Merinowolle haben eine Länge von 40 bis 120 mm und sind extrem weich. Durch die starke Kräuselung hat Merinowolle eine hohe Elastizität und ist relativ glanzarm. Merinowolle kratzt nicht auf der Haut, da die Fasern nur halb so dick wie bei normalen Schafen sind.
Merinowolle kann bis zu einem Drittel ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich klamm anzufühlen. Durch die wellenartige Struktur können in der Merinowolle Luftkammern entstehen, die die Körperwärme einschließen und zurückhalten. Dadurch isoliert die Merinowolle sehr gut nach außen.
Crossbredwolle
Crossbredwolle hat eine Länge von 50 bis 180 mm und ist eine relativ feine, jedoch robuste Wolle. Crossbredwolle stammt von einer Kreuzung aus Merino- und Grobwollschafen. Die Crossbredwolle ist nicht so stark gekräuselt wie die Merinowolle, hat aber trotzdem die einzigartigen Schurwolle Eigenschaften.
Crossbredwolle wird nicht nur für die Herstellung von Textilien verwendet, sondern wird auch im Heimtextilbereich angewandt. Klassische Tweed- und Donegalstoffe werden gerne aus der Crossbredwolle gewebt.
Langwolle
Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei dieser Art um die längste Wolle mit einer Größe von 180 bis 400mm. Langwolle ist wenig geschuppt und kaum gekräuselt, weswegen sie einen höheren Anteil von Glanz hat.
Grobwolle
Die Grobwolle, zum Beispiel Cheviotwolle, ist nicht zum Handspinnen geeignet und so gut wie gar nicht gekräuselt. Die Wolle verfügt über einen hohen Glanzanteil und ist sehr derbe in ihrer Struktur.
Da sie nicht gesponnen werden kann, wird sich nicht für die Herstellung von Textilien verwendet. Der Anwendungsbereich der Grobwolle ist vielmehr in der Teppichindustrie oder im technischen Bereich, wie zum Beispiel als Dämmmaterial.
Schweizer Schurwolle – Swisswool: warum sie so besonders ist
Bei der Schafhaltung in der Schweiz stand bisher nicht die Wollqualität der Schafe im Vordergrund, sondern Schafe wurden vor allem gehalten, um die Alpenlandschaft zu erhalten. Aus diesem Grund wurde die Schurwolle oft sogar weggeschmissen, da man für sie keine Verwendung hatte. Swisswool sammelt rund die Hälfte aller Schafschurwolle der Schweiz zur Weiterverarbeitung ein und unterstützt somit die Schafbauern und den Landschaftsschutz in der Schweiz.
Die oben genannten Schurwolle Eigenschaften machen die Wolle zu einem ganz besonderen Naturprodukt, das vielseitig einsetzbar ist. Schurwolle aus der Schweiz wird unter anderem als Wattierung für Sportbekleidung oder Matratzenauflagen verwendet, aber auch als Akustikpaneelen oder Düngemittel.
Produkte aus Schweizer Schurwolle bei Zizzz
Bei Zizzz sind wir nicht nur von den unglaublichen Eigenschaften der Schurwolle überzeugt, sondern wollen auch die Bauern der Schweizer Alpen bei der Landschaftspflege unterstützen. Deshalb nutzen wir zur Wattierung einige unserer Produkte Schurwolle direkt aus der Schweiz.
Die Füllung unserer Schlafsäcke für Kinder und Babys ist aus Schurwolle. Diese wurde mit Pflanzenfasern verstärkt, damit sie in der Waschmaschine gewaschen werden können. Da das Material den Hitzestau verhindert, können Babys und Kinder ganz entspannt in der Nacht durchschlafen.
Nicht nur Kinder können von den sehr guten Schurwolle Eigenschaften profitieren, sondern auch Erwachsene. Unsere Schafwollbettdecken sind mit Schurwolle aus der Schweiz gefüttert und können durch das ganze Jahr hindurch verwendet werden. Da die Wolle besonders langlebig ist, müssen die Duvets nur selten ersetzt werden.